Hello from the last hours in Athens!
Unser letztes Stündlein hat geschlagen, hier in Athen…
Lange waren wir hier, unsere längste Zeit an einem Ort, seit wir losgefahren sind… nur Weimar kommt dem noch nahe und da haben wir ja unsern Eugen eingesammelt… hmmm… Als Schlussfolgerung kann man vielleicht die Behauptung aufstellen, dass alle langen Aufenthalte mit Eugen zusammenhängen, in welcher Art auch immer…
Nun, in Weimar war es „damals“ sehr schön und hier in Athen war es tatsächlich wieder sehr schön – absolut nicht vergleichbar und doch durch die gemeinsamen Faktoren Zeit und Wohlbefinden einer Zwangsverknüpfung unterlegen 😉
Nun, dass Eugen weg ist, ist erstmal nicht zu verstehen, auch wenn inzwischen schon ein paar Tage vergangen sind, seit wir uns hektisch an der Metrostation voneinander verabschiedet haben.
Wir sind am Mittwochnachmittag bei Konstantinos angekommen und am Donnerstag sind wir alle zusammen zur Metrostation gefahren… Unser letzter gemeinsamer Fahrgenuss, auch wenn es nicht so standartlike war wie sonst – Eugen fuhr voraus, er hatte noch eine riesige Tasche Extra-Gepäck von Viktor und mir hintendrauf und zusätzlich noch 2 richtig große Pappestücke, die später der Karton für das Gepäck werden sollten… ich fuhr hinterher, im Stehen, da für meinen Sattel die Reise nach Deutschland geplant war und dann kam Viktor, ohne Anhänger, ohne Hunde…
Der Weg war leicht zu finden, wir hatten eine Wegzeichnung von Konstantinos (Kostas) bekommen und auch der Fahrkartenkauf war easy… hier ist in englisch ja schließlich alles möglich… wir checkten die Uhrzeit, den Fahrplan… ok, noch 6 Minuten bis der Zug kommt…
Als wir am Mittwoch ankamen, standen wir zuerst vor Kostas alten Adresse – was wir natürlich nicht wussten… Aber der Empfang war trotzdem schön, denn der Nachbar, ein Friseur (-ladenbesitzer mit Laden 😉 ) kochte mir erstmal einen Tee und während er sich mit mir unterhielt, wurde den Jungs draußen ein Kaffee versprochen und Kostas angerufen… Hey! Welcome!
Tatsächlich viel Kostas ein wenig das Gesicht herunter, als er sah, „wieviel wir waren“, aber trotzallem sagte er mutig und ohne Zittern in der Stimme: „Ok, no problem. We can do this.“ Und ja, wir konnten – und ihr müsst wissen, wir hatten hier wieder sehr viel Glück, denn Athina, seine Schwester, zog gerade aus und wir hatten die ganze Zeit über ein ganzes Zimmer für uns und die Hunde – Luxus!
An diesem Abend haben wir, oder besser die beiden Jungs, sich ordentlich betrunken, wir haben mit Kostas gequatscht, seine Freundin kennengelernt und sind um ca. 4 Uhr ins Bett getorkelt. Der Nächste Tag begann spät und war für uns alle, aber vor allem für Eugen, vollgestopft mit den Vorbereitungen der Abreise; er hat praktisch nichts anderes machen können an diesem Tag…
Als wir sahen, dass es noch 6 Minuten bis zum Zug waren, sind wir einfach in unserem Tagestempo weiter gegangen – rein in den Aufzug, runter zum Gleis, schnell bis ans Ende (da sollte mehr Platz sein oder so was), Foto rausholen – der Zug fährt schon ein – irgendwie hinstellen und abdrücken – die meisten Leute sind schon eingestiegen – Foto wieder einpacken, Fahrrad Richtung Tür schieben, rein damit, selber rein, Viktor raus, den Fotoapparat an Eugen übergeben, schnell noch die Finger drücken bevor sich die Türen schließen… und Abfahrt…
Dann steht man da, am leeren Gleis, weiß nicht so recht wohin… Man entscheidet sich, wieder in die Welt hinaus zu gehen und dann standen wir da draußen vor dem Metroeingang, zwischen all diesen vielen, fremden Menschen und schauten Löcher in die Luft, den Skateboardern zu, waren nicht so ganz da, realisierten noch nichts, Tränen flossen einfach so, gefühlt grundlos – und irgendwann machten wir uns auf den Weg nach Hause…
Nun, jetzt habt ihr doch schon recht viel erfahren, dabei wollte ich euch doch nur mal kurz schreiben, dass wir jetzt bereit sind Athen zu verlassen…und…
Wir sind gespannt darauf… Vieles wird anders als davor und ich glaube, ein Grund warum es immer noch nicht so richtig zu uns durchdringt, dass Eugen nicht mehr da ist, liegt an dieser besonderen Situation in einer Wohnung zu sein, einer Großstadt, nicht mehr „on the road“ und in unserem bis dahin einigermaßen „normalen“ Leben und es sickert in den nächsten Tagen zu uns durch… Oder aber, es liegt an diesem täglichen Wechsel von fast allem – ich meine, sogar das „Gewohnte“ (wie z.B. Zelt aufbauen, Essen organisieren, Mittag machen, Kochen etc.) unterliegt dem Gesetz einer Reise, es immer an einem neuen Ort zu erleben, mit neuen Menschen, mit neuen Gefühlen, Vorerfahrungen, Blickwinkeln… So dass das plötzliche Fehlen eines vorher komplett integrierten Mitgliedes der Gemeinschaft, als gar nicht so gravierend wahrgenommen werden KANN…
Viktor und ich sind auf jeden Fall gespannt, wie es sich für uns entwickelt. Wie wir von A nach B kommen, wir müssen uns morgens und abends neu organisieren, lassen wir die Fahrräder alleine draußen stehen, während wir nach Brot fragen, oder wird das ab immer alleine gemacht? Auch einen „QuatscherPart“ hatte Eugen mit seiner offenen, extrovertierten Art inne, da konnte ich dann auch mal die Klappe halten und entspannen – man schafft es einfach nicht, mit JEDEM zu 100 % ein Gespräch zu führen und in dieser Hinsicht ist Viktor eben keine große Hilfe, denn er ist eher ein ruhiger Typ, offen für alles, aber lieber ohne viele Worte… (Hier in Athen kommen diese Eigenschaften sehr deutlich zu Tage, denn ich kann quatschen wie ein Wasserfall und Viktor steht daneben und hört zu, wirft hier und da ein paar Worte ein…)
Wir werden sehen, spüren, hören, was passiert…
Unser nächstes Ziel ist Delphi, dass sind um die 200 km.
Es ist jetzt kurz vor 11:00 in Athen und wenn ich darüber nachdenke, dass wir diese Wohnung, diese Menschen, dieses Leben jetzt bald verlassen werde ich doch ein wenig wehmütig, auch wenn das Bedürfnis weiterzufahren in den letzten Tagen immer stärker wurde. Denn hier ist es sehr schön für uns (gewesen), sehr warm, offen, freundlich, herzlich… und ich werde das vermissen, zumindest ein bisschen.
Ich habe vor in den nächsten Tagen, also realistisch irgendwann bald ;-), euch ein bisschen was über Athen zu erzählen und so auch für mich diese Zeit hier noch einmal zu erleben, eine Zeit, in der ich nicht einmal geschafft habe, mein minimalistisches Tagebuch zu schreiben…
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