Welcome to Switzerland!
Unsere Einreise in die Schweiz gestaltete sich nicht sehr schwierig… Die Zollbeamten hatten an uns Helm – und Warnwesten tragenden Helden nichts zu mäkeln, unsere Hunde bekamen sie auch nicht zu Gesicht und so konnten wir unbehelligt bei wahrhaftigem „Nacht und Nebel“ Wetter einreisen…
Ja, es nieselte wiedermal und grau und dunkel war es auch schon, denn wir hatten nochmals einen etwas längeren Aufenthalt in Weil am Rhein – Päckchen, Fotos, Containern, quatschen – so ist´s schnell dunkel momentan, aber wir waren willig und bereit für die Schweiz und pilgerten zuerst nach Basel.
In Basel war es immer noch dunkel und es nieselte, wir fanden aber trotz allem einen hübschen Weihnachtsmarkt, auf dem wir uns zum 1. Mal als Gaukler versuchten: Viktor jonglierte, Eva spielte Flöte, Eugen war unser Marktschreier und siehe da, unsere ersten 10 Franken waren verdient!
Also ging es weiter, wir hatten noch nette Gespräche beim Wasserholen 😉 , und unsere 1. SchweizerNacht verbrachten wir unter einer Fußgängerbrücke – recht komfortabel, aber vor allem: TROCKEN!!
Nun, das ist etwas, das man bald sehr zu schätzen weiß: Trockenheit! Kein Regen, kein Niesel, am besten nicht einmal Nebel (aber ab hier wird’s fast unmöglich;-) )
Den 2. Tag in der Schweiz hatten die Jungs, zusätzlich zum trüben Wetter, auch noch eine schlechte Laune Eva dabei – ich verschanzte mich in meiner Musik und Grübeleien und mein Gesicht machte dem Wetter sichtlich Konkurrenz! – ich bekam also nicht so wirklich etwas mit, bis wir dann zu unserem zu bestehenden Pass kamen! Der Schafmattpass forderte all unsere Kräfte, aber wir waren guten Mutes, als wir uns oben wägten….
Doch falsch gefreut – nach einer kurzen Abfahrt, wiedermal kam die Nacht schneller auf uns zu als uns lieb war, merkten wir, dass es noch viel weiter ging – steiler als bisher und dunkler. Ja, da fingen wir an die 370 hm auf 9 km zu verstehen – erst seicht steil, dann hart steil…
Tja, kurz vor dieser Erkenntnis wurde mir (Eva) die Schoki verwehrt – ein Affront gegen mein Selbstbestimmungsrecht – und meine Laune sank schlagartig und gefror bei eisigen -40° C zu tödlichen Eissplittern….
Jetzt noch da hoch – Niemals! Und so hörten die ein paar Meter weiter vorne fahrenden Jungs nur noch ein: „Ihr könnt ja weiterfahren, aber ich bleibe hier!“
Nun, nach einigem hin und her (die Schlafsäcke waren schon getrennt), bin ich dann doch mit weiter dort hinauf – und ich sage euch, jetzt ging´s erst richtig los! Wenn man an den steilen Strecken davor schon ächzte, wurde uns jetzt die Bedeutung von steil noch deutlicher! An fahren, trotz Zughunden war nicht mehr zu denken – wir schoben unsere Kiloschweren Räder mit vielen Verschnaufpausen und den verschiedensten, immer andere Muskelgruppen schonenden, Techniken (zumindest ich 😉 ) weiter und weiter und weiter und weiter und…. Nebel und Dunkelheit verschlang uns mit jedem Schritt…
So, nun könnt ihr euch sicher die weltbewegende Aussicht vorstellen, die wir, ziemlich k.o., von oben endlich genießen durften!
Das weite, saftig grüne Weideland mit kleineren lauschigen Waldstücken hier und da, Höfe, in denen warmes, einladendes Licht brannte, mit Lichterketten geschmückte Bäume davor und junge, gutaussehende Bauern, die mir freundlich zuwinkten und uns in ihre warme Stube einluden um dort am Feuer unsere angestrengten Muskeln zu massieren…
OK, so langsam merkt ihr´s wohl….
Leider war nichts davon der Fall (außer die Lichterketten, die sahen wir aber erst später) – wie gesagt, es war dunkel und neblig, ich nahm den 3m entfernten Viktor nur anhand seiner Reflektoren war… That´s it…
Auch die Abfahrt war dementsprechend schneckig, mit Unterbrechungen von: „Auto von vorne, rechts ran, anhalten!“ Aber wir fanden ein paar km weiter einen akzeptablen Schlafplatz und unser abendliches Zeremoniell begann – ich schätze, wir waren so gegen 24 Uhr endlich im Schlafsack….
Der nächste Tag begann für uns dann etwas entspannter, Bremsklötze mussten teilweise ausgewechselt werden (Danke an die tolle Vorarbeit der Jungs, bei den Abfahrten ohne gute Bremsen…) und fuhren dann weiter Richtung Aarau.
Dort hatten wir das riesen Glück bei der Bio-Brot Bäckerei Furter nach Brot zu fragen. Wir wurden begeistert empfangen und die (Co?) Chefin gab uns gerne etwas mit und erzählte uns, dass der Chef selbst auch schon in Kamschatka (Russland) zum Angeln war. So verließen wir Aarau mit vielen Vollkornbroten, Croissants, Feigenbrötchen, einem Christstollen! und einem Latte Macchiato im Bauch – es war ein Traum! Vielen herzlichen Dank noch einmal dafür!
An diesem Abend beschlossen wir unsere Franken auszugeben – denn wir dachten, wir sind nicht mehr so lange in der Schweiz (das war Mittwoch und bis nächsten Dienstag sind wir bestimmt noch hier!) So kauften wir uns das nötigste und Wein. Ihr braucht gar nicht so zu schauen, auch ein Weltreisender braucht das mal ;-). Es wurde ein freudiger, langer Abend, mit „Ich habe es geschafft, ich sehe doppelt“ (Eugen) und einer musikalischen Improeinlage mit Beatbox von Viktor und Gesang von mir…
Am nächsten Morgen schmeckte Eugen Viktors übliche Müslipampe leider gar nicht gut… er gab es ein paar Minuten später (in Körpertemperatur;-) ) lieber unserer Nova, die sich sehr freute und sich seither wohl mehrere dieser Abende wünscht…
Dann unser neuer Rekord: Mittagspause nach 3 km….
Nun – gestern, Freitag, haben wir den Tag über leider erfolglos an einer Raststätte bei Luzern-Neuenkirch versucht mit einem LKW durch den Gotthard zu trampen…
Und heute sitzen wir in Luzern, haben gegen Spende vorhin Rosen verschenkt und schreiben hier für euch diesen Bericht…zumindest ist es warm, aber so langsam wollen wir los, wir müssen heute noch ein paar km schaffen…
Ach ja: Die Schweizer sind uns bis jetzt als sehr freundlich, offen und warmherzig und mit viel Interesse entgegengetreten…
Und sonst: Es bleibt spannend! Wie und wann kommen wir durch den Tunnel? Zug oder LKW? Zugfahren ist so richtig teuer hier! Vorallem bei unseren Ausmaßen! Kommt heute Nacht der seit gestern angesagte Schnee?
Wir werden´s spürn… Fortsetzung folgt…
Удачи вам в путешествии! Молодцы!
Hallo Ihr Drei! ich wünsche Euch von Herzen ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr! Bleibt gesund und geniesst die Reise! Wir denken an Euch und senden Euch viel Licht!
Petra und Charly
Ist der Gotthard nun überschritten?
Es ist schön das ihr nicht nur die Schokoladenseite eurer Tour präsentiert. Die schöne Aussicht muss oft hart erstrammpelt werden. Viel Spaß und Erfolg noch.